Sonntag, 1. April 2018

Autoreninterview Sina Jorritsma



Liebe Sina,
ich freue mich, dass Du Dir die Zeit nimmst und Dich meinen Fragen stellst. Gleich zu Beginn möchte ich etwas zu dem Autorenbild sagen. Es ist etwas geheimnisvoll, weil Du unter einem Pseudonym schreibst. Mit einem Zwinkern im Auge überlege ich, ob es in Deiner Umgebung tatsächlich so gefährlich zugeht. Aber ich gehe davon aus, dass das Kriminelle der Phantasie der Autorin entsprungen ist und nur besondere Charaktere, die Dir begegnen, sich im Buch wiederfinden würden.

Nein, kriminell sind meine Freunde, Verwandten und Bekannten zum Glück nicht (soweit ich weiß …). Aber ich gebe dir mal ein konkretes Beispiel dafür, warum ich mein Pseudonym wahren möchte. In einem meiner nächsten Krimis wird ein Frisör ermordet, der ein Frauenheld und hemmungsloser Verführer ist … Hallo? Kannst du dir vorstellen, was ich mir bei meinem nächsten Frisörtermin anhören müsste, wenn der Chef und seine Mitarbeiterinnen wüssten, dass ich Sina Jorritsma bin? Die Menschen glauben ja, dass wir Autorinnen sie in unseren Büchern porträtieren würden. Als ob wir keine Fantasie hätten … nein, damit ich auch in Zukunft ungestört zum Frisör gehen möchte, bleibt meine Identität geheim ;-)



Dein erstes Buch, in dem Mona Sander und Enno Moll ermitteln, erschien im Dezember 2016. Seitdem haben die beiden einige Fälle gelöst. Wie kann ich mir das vorstellen, wenn ein Autor eine Serie startet. Weißt Du anfangs schon, wie viel Du schreiben möchtest?

Nein, das war mir nicht bekannt. Ich hatte die Grundidee von einer jungen und impulsiven Polizistin und ihrem erfahrenen und gemütlichen Dienstpartner. So sind Mona und Enno entstanden. Die Serie ist erst einmal ohne Ende angelegt. Dieses Duo kann praktisch jeden Kriminalfall lösen, der sich auf Borkum ereignet.



Ich habe die Bücher der beiden gelesen und feststellen können, wie sich besonders Mona weiter entwickelt. Hattest Du Dir das auch so vorgestellt oder hat sie sich selbständig gemacht?

Beides. Es ist wirklich so – was viele andere Autorinnen bestätigen – dass eine Figur irgendwann ein Eigenleben zu führen beginnt. Mona kann ja nicht ständig so aufbrausend sein. Das ist zwar eine Charaktereigenschaft von ihr, aber auf die Dauer nervt es, wenn sie zu keinen anderen Gefühlsregungen fähig ist. Manchmal bin ich als Autorin allerdings selbst überrascht darüber, womit sie denn nun schon wieder um die Ecke kommt.



Wie bist Du überhaupt auf die Idee gekommen, Krimis zu schreiben?

Das liegt daran, dass ich gern Krimis lese. Schon als Mädchen habe ich die „Drei Fragezeichen“ und später Sherlock-Holmes-Geschichten geliebt. Es gibt ja den Ratschlag, dass angehende Schriftsteller über das schreiben sollen, was sie kennen. Das klingt zwar nachvollziehbar, aber ich hatte (zum Glück) noch niemals mit einem Verbrechen zu tun. Also denke ich mir die Romane komplett aus. So kann ich in jedem Buch einen neuen Fall abhandeln, und es wird (hoffentlich) niemals langweilig.



Hast Du Dir mal Gedanken gemacht, Bücher in einem anderen Genre zu schreiben

Vielleicht mal einen historischen Roman. Ostfriesland hat ja eine bewegte Geschichte. Aber dafür muss man sehr viel recherchieren, damit die Fakten stimmen und man die Atmosphäre früherer Jahrhunderte einfangen kann.



Hast Du als Kind gerne gelesen und wenn ja, erinnerst Du Dich an die Bücher?

„Hanni und Nanni“ - na klar, wer nicht? Ansonsten „Momo“ und alle Bücher mit den „Fünf Freunden“.


Hast Du ein Lieblingsbuch?

Nein, das ändert sich bei mir ständig.



Wenn ich Bücher lese und Protagonisten kennen lerne, die ich in mein Leserherz schließe, dann bin ich so richtig dabei, die Figuren sind mir vertraut. Wie ist es bei Dir, gehören Deine Protas zu Deiner Familie?

Ja, auf jeden Fall! Viele Leserinnen schreiben mir ja auch, dass Mona und Enno für sie lebendig werden, wenn sie meine Krimis vor sich haben. Das ist für mich das schönste Kompliment!



Du sammelst Ideen bei langen Spaziergängen, habe ich irgendwo gelesen, kann es passieren, dass Du dann auch direkt denkst: Mona würde jetzt das oder das machen?

Ja, und übrigens: Ich bin nicht Mona! Vielleicht wäre ich gern so mutig wie sie es manchmal ist, aber mein eigenes Temperament ist eher ostfriesisch-bedächtig ;-)  Und außerdem bin ich etwas größer als  1,63 m … Aber da ich Mona inzwischen gut kenne, kann ich mich wirklich oft in sie hineinversetzen.



Wie lange schreibst Du an einem Buch?

Das ist schwer zu sagen, meistens ungefähr einen Monat.



Wer darf Dein Buch als erstes lesen?

Mein Lektor oder meine Lektorin.



Ist es tatsächlich Dein großes Geheimnis, dass Du Bücher schreibst?

Meine Familie weiß natürlich darüber Bescheid. Aber ansonsten halte ich mich sehr bedeckt. Ich stehe nicht gern im Mittelpunkt. Außerdem glaube ich, dass viele Leute ein ganz falsches Bild von Autorinnen haben. Ich halte mich selbst jedenfalls für völlig normal. Exzentrische Schriftsteller gibt es wahrscheinlich eher in Romanen als in Wirklichkeit.



Wie sieht denn Dein Autorenalltag aus?

Ich habe Familie, Haus und Garten – darum will und muss ich mich zuerst kümmern. Tagsüber schreibe ich meist nur dann und wann in kleinen Zeiteinheiten, eine halbe Stunde hier und zwanzig Minuten da. Meine hauptsächliche Schreibzeit ist zwischen 20 Uhr und Mitternacht, allerdings nicht jeden Abend. Zum Glück kann ich mit zehn Fingern tippen, weil ich mal im Studium als Sekretärin gejobbt habe. Wenn ich nach der „Adler-such-Methode“ schreiben müsste, würde ich ja ewig brauchen.



Ich habe in meinen Fragen immer Bezug auf die Ermittlerin Mona genommen, natürlich schreibst Du nicht nur eine Serie. Sicher hast Du noch viele Ideen. Wie hälst Du die Ideen fest?

Ganz traditionell, in dicken Notizbüchern. Ungefähr neunzig Prozent meiner spontanen Ideen taugen nichts. Aber das merke ich erst, wenn ich genauer darüber nachdenke.



Kann es passieren, dass beim Schreiben eines Buches schon Ideen für weitere auftauchen?

Ja, die landen dann in den besagten Notizbüchern.



Wenn Du eine Reise in die Vergangenheit machen könntest, welchen Autor würdest Du dann gerne mal besuchen?

Jules Verne. Ich glaube, er wäre sehr erstaunt darüber, wie die Welt sich seit seinen Lebzeiten entwickelt hat.



Hast Du Zeit, Bücher Deiner Kollegen zu lesen?

Ja, schon. Aber aus Fairness-Gründen nenne ich keine Namen, damit sich niemand zurückgesetzt fühlt. Doch ich habe meine Vorlieben, so wie alle anderen auch.



Um Dein Pseudonym zu wahren, kannst Du ja leider nicht zu Lesungen gehen, macht Dir das etwas aus?

Nein. Ich bin von meinem Wesen her schüchtern und zurückhaltend. Die Vorstellung, laut aus meinen Büchern vorlesen zu müssen, ist eher beängstigend für mich.



Hast Du Kontakt zu Lesern?

Ja, per Mail oder über meine Facebook-Autorinnen-Seite.



Gibt es etwas, das Du uns Lesern immer schon mal mitteilen wolltest?

Ja – ich bin sehr glücklich darüber, dass meine Krimis so gut bei euch ankommen!



Gerne stelle ich immer Fragen, was einem zu folgenden Namen und Begriffen einfällt:

 Der alte Mann und das Meer
Hemingway – die Geschichte hätte auch auf der Nordsee vor Borkum spielen können ;-)

 Enid Blyton
Hab ich als Mädchen gelesen.

Michael Ende
 Hab ich als Mädchen auch gelesen.


Liebe Sina, ich bedanke mich für Deine Antworten und wünsche Dir weiterhin viel Erfolg mit Deinen Büchern.

Vielen Dank!

Diese Büchern sind inzwischen im Klarant Verlag erschienen: 










Weitere Infos zu den Büchern und zur Autorin sind hier zu finden:

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da ich mit diesem Interview auch etwas Werbung für die Bücher mache, habe ich hier die Kennzeichnung vorgenommen.

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